Biologie
Biologie der Vanille
Vanille Arten:
- Bourbon Vanille gehört wie die ursprüngliche mexikanische Vanille zur Art der Vanilla planifolia. Ihren Namen verdankt Bourbon Vanille dem geschichtlichen Umstand, dass die Franzosen sie einst auf der Île Bourbon, dem heutigen Réunion, anbauten. Der Begriff Bourbon Vanille bezeichnet jedoch generell Vanille aus der Region des Indischen Ozeans. Hauptproduzent ist heutzutage vor allem Madagaskar.
- Mexikanische Vanille bezeichnet die ursprüngliche Gewürzvanille, die Vanilla planifolia. Da Mexiko das Ursprungsland der Vanille ist, wird mexikanische Vanille heute auch als die „eigentliche“ Vanille vermarktet, obwohl sie in weniger großen Mengen als etwa Bourbon Vanilleproduziert wird. Viele Experten bescheinigen der totonakischen Vanille aus Papantla im mexikanischen Bundesstaat Veracruz die weltweit höchste Qualität.
- Tahiti-Vanille kommt, wie der Name schon sagt, aus Französisch-Polynesien und gehört zur Art der Vanilla tahitiensis. Gen-Analysen derTahiti-Vanille belegen, dass siehöchstwahrscheinlich eine Kreuzung zwischen den Arten Vanilla planifolia und Vanilla odorata ist.
- Westindische Vanille wird aus der Art Vanilla pompona gewonnen und vor allem im karibischen Raum, Zentral- und Mittelamerika hergestellt.
Vanille – eine Orchidee
Vanillin – der Hauptaromastoff
Das Vanille-Aroma wird aus den fermentierten Fruchtkapseln, den Vanilleschoten, gewonnen. Der dominierende Inhaltsstoff ist Vanillin, er bildet sich bei dem aufwändigen Prozess der Fermentation.
Vanillin wird vor allem aus der Vanilla planifolia gewonnen. Weitere Quellen für natürliches Vanillin sind die Vanilla pompona und die Vanilla tahitiensis. Der Vanillin-Gehalt dieser beiden Arten ist jedoch geringer als der von Gewürz-Vanille. Vanilla pompona und Vanilla tahitiensis haben andere Aroma-Bestandteile als die Vanilla planifolia und werden deswegen hauptsächlich in der Kosmetik- und Parfumindustrie eingesetzt.
Eine Kletterpflanze
Vanilleblüte
Die Lebenszeit einer Vanilleblüte ist kurz, sie lebt nur einen einzigen Tag:Sie öffnet sich im Morgengrauen und bei Sonnenuntergang schließt sich wieder – endgültig. Danach wird sie verwelken, unabhängig davon, ob sie bestäubt wurde oder nicht. Die Vanillebauern müssen überaus wachsam sein, denn sie dürfen dieses kurze Zeitfenster der Blüte nicht verpassen: Kommerziell angebaute Vanille wird heutzutage künstlich, von Menschenhand, bestäubt.
Befruchtung
Die Gewürzvanille ist eine Zwitterpflanze und verfügt über männliche (das Staubblatt) und weibliche Blüten (den Stempel). Um eine Eigenbefruchtung zu vermeiden, sind beide Organe durch eine Membran getrennt. Die natürliche Befruchtung der Vanillepflanze geschieht durch spezialisierte Bestäuber, die nur in den dichten Urwäldern Zentralamerikas leben, aus denen die Vanille ursprünglich auch kommt. Diese Bestäuber sind einige Bienen- und, allerdings in geringerem Maße, einige Kolibriarten: Diese Lebewesen ernähren sich vom Nektar der Vanillepflanze und bestäuben diese schließlich. Zu den Bienenarten zählen die Euglossini-, in geringerem Maße die Eulaema cingulata- und die Melipona-Biene, die wohl am bekanntesten ist.
Vor allem dank der Melipona-Biene besaß Mexiko gut 300 Jahre lang die Monopolstellung in der Vanilleherstellung. Die ersten Versuche der Franzosen, Vanille auch in Madagaskar heimisch zu machen, scheiterten – eben, weil dort natürliche Bestäuber wie z.B. die Melipona-Biene nicht heimisch waren. Die Vanilleproduktion und vor allem der kommerzielle Anbau gelangen erst außerhalb Mexikos, nachdem eine Methode zur künstlichen Befruchtung gefunden war. Ein erfolgversprechendes Vorgehen der manuellen Bestäubung entdeckte der Sklave Edmon Albius auf der Insel Réunion im Jahre 1841.
Nach der Befruchtung reift die Vanillepflanze acht bis neun Monate. Sie erreicht schließlich eine Länge von 12 bis 25 Zentimetern und einen Durchmesser zwischen sieben und zehn Millimetern. Vanilleschoten haben zum Zeitpunkt ihrer Ernte wenig Aroma und Duft. Diese typischen Merkmale entwickeln sie erst durch den Prozess der Kurierung und Trocknung.
Nach der Ernte der Schoten werden sie mit heißen Wasser oder Hitze behandelt und anschließend bis zu zehn Tage lang in die pralle Sonne gelegt und getrocknet, bis sie schließlich auf 25-30% ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft sind. Danach werden die Schoten nach Größe und Qualität sortiert. Anschließend werden sie weitere ein bis zwei Monate gelagert um ihr volles Aroma und ihren Duft zu entwickeln.